Hintergrund
Die Premieren-Kino-Lauflänge von angeblich 210 Minuten (sie würde durch PAL Speed-up etwa 202 Minuten betragen) wurde später für einige Länder mehr als halbiert, um eine Altersfreigabe ab 18 Jahren zu ermöglichen. Da diese Kürzungen durch die jeweiligen Filmverleiher ohne Rücksprache mit dem Regisseur vorgenommen wurden, und es obendrein mehr als ein Dutzend Schnittfassungen gibt, ist nicht mehr klar erkennbar, ob Brass ursprünglich ausschließlich eine Beschreibung des römischen Sittenlebens plante. Ein Indiz hierfür mag jedoch die renommierte Darstellerriege sein – Mimen von Weltrang wie Malcolm McDowell, Peter O’Toole, John Gielgud und Helen Mirren. In der jetzigen Version (in Deutschland auf von der FSK nicht geprüften und indizierten PAL-Videos ca. 142 Minuten lang) liegt das Schwergewicht jedenfalls auf einer Aneinanderreihung von Sex-, Gewalt- und Sadismusszenen und der bis dato arg umstritten gebliebene Streifen wird nicht selten sogar als richtiger Pornofilm (siehe auch weiter unten) bewertet, obgleich sowohl die juristisch geprüfte und indizierte VHS-Kassette als auch die ebenfalls indizierte DVD um einige Sex- und Gewaltszenen entschärft wurden. Die Schnitte waren notwendig geworden, weil die Juristenkommission der SPIO in der ungeschnittenen Veröffentlichung (sie entspricht der ungeprüften Constantin-Fassung) eine strafrechtliche Relevanz festgestellt hatte. Daraus resultierend wurden fast sämtliche Hardcore-Einstellungen, u. a. drei ausführliche lesbische Liebesspiele und eine lange Kamerafahrt über die "Liebesgaleere", geschnitten. Die später eingefügten, von Tinto Brass nicht beabsichtigten Szenen sind in der freigegebenen Fassung somit nur im Ansatz zu sehen. Im Kino war noch die ungeprüfte Fassung (wie auf Video) zu sehen, einige Kinobetreiber gaben den Film jedoch freiwillig erst ab 21 Jahren frei.
Fortsetzungen
Tinto Brass' Caligula rief noch einige offizielle und inoffizielle Nachfolger auf den Plan. Die bekannteste Fortsetzung stammt vom italienischen Regisseur Joe D'Amato und ist aus dem Jahre 1981: Caligula 2 – The Untold Story. Bei diesem Remake wurde der Sexgehalt noch zusätzlich erhöht, sodass mehrminütige Hardcore-Sequenzen darin vorkommen. Joe D'Amatos Film war bis vor kurzem nicht in seiner ursprünglich gedachten Fassung erhältlich. Weltweit erschienen fast ausschließlich stark geschnittene Fassungen (u. a. in Japan, Australien, Dänemark und den USA). D'Amato drehte zudem zwei verschiedene Versionen des Films, was dem Fassungswirrwarr zusätzlichen Auftrieb gab und den Film zu einem begehrten und seltenen Sammlerobjekt machte, denn für den internationalen Markt, also außerhalb Italiens, ließ er zusätzliche Szenen drehen, die Zoophilie beinhalteten. Lange Zeit blieb das niederländische Video die längste Fassung weltweit. Ein Jahr später, 1982, wurde noch ein inoffizielles Spin-off namens Caligula und Messalina gedreht. In diesem Film wirkte der umstrittene Regisseur Bruno Mattei mit, allerdings erreichte diese Fortsetzung nicht mehr die Klasse seiner beiden Vorgänger. Als weitere inoffizielle Caligula-Fortsetzungen wurden Caligula III – Imperator des Schreckens, sowie Caligula 4 – Die Huren des Caligula gedreht. Letzterer ist ebenfalls als Remake des Films Messalina – Kaiserin und Hure zu verstehen. Daneben drehte weiter oben genannter Joe D'Amato einige Hardcorefilme, die er unter dem Titel Caligula bzw. ähnlich lautenden Namenskombinationen vermarktete. Erstmals geschah dies 1981 und zuletzt 1996, drei Jahre vor seinem Ableben.
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